In einer Welt, in der die Menschen immer umweltbewusster handeln, suchen Menschen nach Möglichkeiten, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern und nachhaltigere Entscheidungen zu treffen. Dieser Trend erstreckt sich sogar auf den Abschied von geliebten Menschen. Die Naturbestattung, auch bekannt als natürliche Bestattung oder grüne Bestattung, gewinnt zunehmend an Beliebtheit.
Die Naturbestattung ist eine Form der Beisetzung, bei der verschiedene Bestattungsmöglichkeiten in natürlicher Umgebung angeboten werden. Im Gegensatz zur traditionellen Bestattung auf Friedhöfen werden diese Bestattungen in der Regel nach der Einäscherung außerhalb konventioneller Begräbnisstätten durchgeführt.
Ein alternativer Beisetzungsort nach einer Feuerbestattung
Da die Feuerbestattung heutzutage weit verbreitet ist, eröffnen sich auch außerhalb der traditionellen Friedhöfe alternative Bestattungsorte. Der Wunsch der Hinterbliebenen nach einem engeren Bezug zur Natur hat zu Veränderungen in den Bestattungsgewohnheiten geführt.
Der Begriff „Naturbestattung“ bezieht sich zunächst auf neue Bestattungsorte wie Bäume, Landschaften, Wälder und Wiesen. Charakteristisch für diese Form der Bestattung ist, dass die Grabstätten in ihrem natürlichen Zustand belassen werden und keiner individuellen Pflege seitens der Hinterbliebenen bedürfen.
Damit Naturbestattungen durchgeführt werden können, müssen die Bestattungsgesetze entsprechende Möglichkeiten bieten. Im deutschsprachigen Raum geht einer Naturbestattung in der Regel die Kremierung des Verstorbenen voraus. Für bestimmte Formen der Naturbestattung, wie zum Beispiel das Verstreuen der Asche, ist häufig eine vorherige Erklärung oder Zustimmung des Verstorbenen erforderlich. Die genauen Regelungen können je nach Gemeinde und den jeweiligen Bestattungsvorschriften variieren.
Waldbestattung – Baumbestattung
Der Begriff der Naturbestattung ist eng mit Baumbestattungen verbunden. Die Idee dahinter ist, dass durch die Bestattung im Wurzelbereich von Bäumen die sterblichen Überreste schneller in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden. Auf diese Weise symbolisiert man die Unvergänglichkeit, selbst in materieller Hinsicht. Der Baum selbst wird so zum Grabmal. Ein Vorteil für die Nachkommen besteht darin, dass keine individuelle Pflege eines Grabes erforderlich ist, während gleichzeitig ein angenehmer Ort für die Trauernden zur Verfügung steht. Insbesondere Förster haben eine gewisse Tradition der Bestattung unter Bäumen oder im Wald.
Die zur Verfügung gestellten Flächen können außerhalb von Friedhöfen liegen und werden in den verschiedenen deutschen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. In der Schweiz, wo dies bereits allgemein möglich ist, werden Begräbnisflächen an Berghängen mit Blick auf die Bergwelt oder ähnlich exponierte Orte angeboten.
An anderen Orten werden aus traditionellen Gründen Wälder mit ihrem Unterholz und Blätterdach bevorzugt.
Baumbestattungen auf einem Friedhof
Eine Baumbestattung auf einem Friedhof mit pietätvollen Grünflächen hat ebenfalls ihre Vorteile. Durch den steigenden Anteil von Urnenbestattungen und die zunehmende Lebenserwartung nimmt der Bedarf an Friedhofsfläche ab. In Waldfriedhöfen mit einem guten Bestand an alten Bäumen können Baumfelder angelegt werden. Diese können entweder als Einzelgrabstätten um einen Baum herum oder als Familienbaum für Familiengrabstätten gestaltet werden.
Der Vorteil herkömmlicher Friedhofsflächen liegt in der vorhandenen Infrastruktur, wie beispielsweise einer Trauerhalle oder Kapelle, einer Friedhofsgärtnerei oder einer Blumenhalle, sowie der möglichen Nähe zum Wohnort der Hinterbliebenen.
Anstatt die Asche direkt im Wurzelbereich von Bäumen beizusetzen, besteht die Möglichkeit, die biologisch abbaubare Urne an speziell dafür ausgewählten Flächen zu platzieren, damit die Asche schnell wieder in den natürlichen Kreislauf gelangt. Der Ort der Ruhe und Besinnung inmitten der Natur kann den Hinterbliebenen helfen, ihre Trauer zu überwinden.
Orte für Naturbestattungen – von Almwiesen bis Meeresküsten
Geeignete Orte für solche Bestattungen sind beispielsweise Almwiesen, Bergbäche, Felsen, Berghänge, Täler, Waldflächen und Meeresküsten. Es ist jedoch zu bedenken, dass aufgrund der Entfernung zum Verstorbenen möglicherweise Unannehmlichkeiten entstehen können. Die Wahl des Bestattungsortes erfordert daher sorgfältige Überlegungen.
Spezielle Urnen für Naturbestattungen
Der Sinn einer Naturbestattung besteht darin, dass die sterblichen Überreste des Verstorbenen, also die Asche, schnellstmöglich in den natürlichen Kreislauf zurückkehren. Sofern es die Bestattungsgesetze im jeweiligen Land erlauben, kann die Asche verstreut werden. Wenn die Beisetzung in Urnen vorgeschrieben ist, müssen schnell zersetzliche Aschegefäße verwendet werden, die biologisch abgebaut werden können. Solche Urnen, wie sie auch bei Seebestattungen verwendet werden, bestehen oft aus verpresster Maisstärke. Es wurden geeignete Materialien entwickelt, um die Überurnen in ansprechendem Design zu gestalten. Im einfachsten Fall handelt es sich bei den Überurnen um Behältnisse aus sogenanntem Flüssigholz. In Deutschland müssen Urnen und Aschekapseln verwendet werden, die hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit für Boden und Wasser zertifiziert sind.